Varjo ist ein finnisches Unternehmen, welches mit dem Varjo VR-1 ein VR Headset auf den Markt gebracht hat, welches nicht nur 2 Displays verbaut hat, sondern direkt 4. Aber wofür braucht man 4 Displays, wenn man doch nur 2 Augen hat?
Wir konnte uns das VR-1 von Varjo genauer anschauen und haben von der Installation bis hin zur ersten Demo alles selbst ausprobieren können und können euch daher etwas mehr zu diesem etwas anderem VR Headset sagen.
Was bekommt man alles für sein Geld?
Ehrlich gesagt bekommt ihr nicht viel für euer Geld, was den Lieferumfang betrifft. Neben dem eigentlichen VR Headset befindet sich nur noch eine kleine Link Box im Lieferumfang sowie die benötigten Kabel und ein Standard Gesichtspolster sowie ein großes Gesichtspolster. Danach ist die recht große Verpackung auch schon leer.
Gibt es kein Tracking oder Controller?
Ausgeliefert wird die Varjo VR-1 lediglich als Standalone VR Headset. Es gibt keinerlei Basisstationen oder Controller mit dazu. Somit könnt ihr, wenn ihr nichts anderes habt euch lediglich in der virtuellen Umgebung umschauen aber nicht bewegen.
Allerdings ist das VR-1 Lighthouse kompatibel. Ihr könnt somit eure Lighthouse Basisstationen der ersten und zweiten Generation nutzen um ein Raum Tracking zu ermöglichen, und auch entsprechende SteamVR Controller wie die von der HTC Vive funktionieren. Das sind dann aber noch einmal 600€ mehr die ihr bezahlen müsst, wenn ihr nicht im Besitz dieser Geräte seid. Allerdings spielt der Betrag auch nicht mehr so eine große Rolle.
Anforderungen an den PC?
Die Mindestanforderungen der VR-1 sind nicht ohne. Die Mindestanforderungen sind neben einem i7-6700, einer GTX 1080 benötigt ihr noch 16 GB RAM. Allerdings solltet ihr, wie Varjo selbst schreibt mindestens einen i7-8700, eine RTX 2080 und 32 GB RAM haben um wirklich Spaß mit der Varjo VR-1 zu haben.
Spätestens hier werden jetzt wohl einige Schlucken. So kostet alleine die RTX 2080 schon knapp 1000€. Allerdings ist selbst das noch nicht der größte Betrag, den ihr für euer Spielerlebnis mit der Varjo VR-1 hinlegen müsst.
Die 2 x Displays Ports, die das Headset benötigt, sollte mittlerweile jede Grafikkarte besitzen. Ansonsten braucht ihr noch einen USB 3.0 Steckplatz am PC und einen Stromanschluss. Dann kann auch schon alles beginnen.
Was braucht man an Software fürs Headset?
Da auf das Lighthouse Tracking System gesetzt wird, benötigt ihr neben Steam und SteamVR noch die Varjo Base Software. Bisher war alles recht einfach und ohne große Probleme zu bewerkstelligen. Allerdings ändert sich der Komfort nun. SteamVR gestartet und es wird nur ein unbekanntes VR Headset erkannt. Das ändert sich auch im kompletten Verlauf nicht.
Ihr seit in der Einrichtung ständig zwischen der Varjo Base Software und SteamVR am Wechseln, könnt aber auch nicht beides gleichzeitig laufen lassen.
Ihr schaut also in Varjo Base, was ihr einstellen möchtet. Am Anfang z. B. das Raumtracking. Danach startet ihr SteamVR, stellt ein ob Room-Scale oder Stehplatz. Dann schließt ihr SteamVR wieder, startet die Varjo Base Software neu und dann geht es weiter.
Bei jeder Änderung in SteamVR müsst ihr die Varjo Base Software neustarten, was doch gerade am Anfang recht nervig ist. SteamVR darf später nicht laufen, sonnst, verweigert Varjo seinen Dienst. Hier ist zu hoffen, dass sich das in Zukunft ändert.
Sind 4 Displays besser als 2 Displays?
Wie jedes andere VR Headset auch, hat das Varjo VR-1 zwei AMOLEDs Displays mit einer Auflösung von 1440 x 1600 Pixel direkt in eurem Sichtfeld. Das ist erst einmal nichts Besonderes. Das wirklich besondere sind die Bionic Displays. Das sind kleine 0,7 Zoll große Micro-OLED Displays, die sich an der Seite des Headsets sich befinden und mittels eines Spiegels in euer Sichtfeld projiziert wird. Die kleinen Displays sind genau mittig in eurem Sichtfeld und haben zwar nur eine Auflösung von 1920×1080. Auf ihrer kleinen Größe sind das aber 3000 PPI und somit gestochen scharf.
Wenn ihr bisher gedacht habt, ihr könnt alles in VR lesen, dann habt ihr noch nicht ein Display mit einer Auflösung von 3000 PPI vor eurem Auge gehabt. Hier ist wirklich jedes noch so kleine Detail erkennbar.
Sieht man nicht den Übergang der Displays?
Hier ist leider auch unser großer Kritikpunkt an dieser Technik. In unserem Test haben wir immer den Übergang der beiden Displays gesehen. Es hat den Eindruck einer kleinen Lupe. Das bedeutet das der Inhalt auf dem Bionic Displays sich anfühlt als ob er ein bisschen näher an euren Auge ist als der restliche Inhalt auf den normalen Displays.
Vielleicht gewöhnt man sich im normalen Alltag daran und nimmt es nach der Zeit nicht mehr so war, uns hatte es allerdings doch gestört.
Kommen wir zum Preis
So jetzt kommen wir wohl zum größten Kritikpunkt. Wobei Kritikpunkt kann man es nicht nennen. Sagen wir einmal wir kommen zum größten Dämpfer rund um das Varjo VR-1. Dieser ist eindeutig der Preis. In Deutschland hat den Vertrieb die Schenker Technologies GmbH übernommen. Diese ist vielen für die XMG PC und Laptop Reihe bekannt.
Ihr kauft euch das Varjo VR-1 Headset gemeinsam mit der Varjo Customer Success License. Anders könnt ihr das Headset nicht kaufen. Für das Headset und eben dieser Lizenz müsst ihr stolze 8.318,10€ auf den Tisch legen. Spätestens jetzt wisst ihr warum wir gesagt haben das die 600€ für Controller und Basisstationen und selbst die 1000€ für ne RTX2080 keine große Rolle spielt. Immerhin sind das gerade einmal 20 % vom eigentlichen Headsetpreis. Immerhin ist bei diesem Preis der Versand kostenlos ?
Fazit zur Varjo VR-1
Bei einem Preis von über 8000€ für „nur“ ein VR Headset ist jedem schnell klar wer die Zielgruppe von diesem Headset ist. Es ist nicht der Gamer oder jemand der von VR wirklich überzeugt ist, es ist ein professionelles Highend VR Headset, welches wohl ausschließlich im Business Bereich zu finden sein wird.
Auch nur dort macht das Headset wirklich Sinn. Wir wünschen uns als Gamer zwar ein VR Headset mit genau so einer Auflösung von 3000 PPI über das komplette Sichtfeld, aber wir müssen auch realistisch sein. Bis diese Technik marktreif ist, dauert es noch etwas und wir benötigen auch erst einmal die notwendigen Rechner die es schaffen den Content in dieser Auflösung zu bieten.